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 Das arme Leben eines Mannes der sich mit PCs auskennt  |
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Tappi 
Der Cheff
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 Das arme Leben eines Mannes der sich mit PCs auskennt |
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Gerd kennt sich aus mit seinem Computer. Trotzdem ist er froh, wenn er den Abend mit einem kühlen Blonden vor der Glotze verbringen kann. Das klappt auch meistens. Es sei denn, das Telefon klingelt und es ist mal wieder jemand an der Strippe, der kein Geld für den PC-Notruf hat. Dafür aber Gerds Nummer, aufgeschnappt in irgendeiner Kneipe.
Gerd legt die Füße auf den Sofahocker und schaltet Big Brother ein. Die neuen Leute im Container sind noch so erfreulich mega-gut und kumpel-mässig drauf, dass Gerd mit der gespannten Erwartung eines Wissenschaftlers darauf wartet, wann es endlich den ersten Zoff gibt. Den will er auf keinen Fall verpassen. Die ungewohnt vielen Nacktszenen in der Dusche und in der Sauna verkürzen ihm die Zeit. Er greift in die Chips-Tüte, als das Telefon klingelt. Genervt geht Gerd ran.
"Hallo, hier ist die Beate."
"Kenn' keine Beate", brummelt Gerd mit einem Mund voller Chips.
"Haha, kannst du ja auch gar nicht. Ich kenn dich nämlich auch nicht."
Gerd schweigt, will niemanden ermutigen.
"Ich hab deine Nummer vom Barkeeper aus dem LOCUS. Du weißt schon, die Kneipe in Kreuzberg."
"Ich wüsste nicht, warum der meine Nummer verteilen sollte." Gerd kratzt sich am Ohr, denkt nach. Kommt nicht drauf.
"Der sagt, du löst ihm immer seine Computerprobleme."
"Manchmal."
"Nun, ich hab auch ein Computerproblem." Sie säuselt, spielt ihren Charme aus. Gerd pult sich einen Chipkrümel aus dem Spalt zwischen den Vorderzähnen.
"Haben wir alle manchmal." Im Fernsehen werden erhitzte Gesichter in Großaufnahme gezeigt. Der erste Knatsch? Wohl doch nicht. Wieder ein Saunagang, die Kamera zoomt nach unten.
"Ich hab plötzlich keinen Sound mehr." Sie jammert. Gerd hört sie verzweifelt aufstampfen. Das machen Mädchen manchmal, wenn sie wollen, dass ein Problem ganz schnell verschwindet. Im Fernsehen kommt eine Werbepause. Gerd beschließt, dem Mädchen zu helfen. Das Problem klingt einfach.
"Was hast du denn gemacht?"
"Ich? Gar nichts."
"Und warum ist der Sound auf einmal weg?"
"Eben war er noch da, jetzt ist er weg." Gerd könnte schwören, dass sie die Schultern anhebt und eine Schnute zieht.
"Hast du mal geguckt, ob alle Kabel noch stecken, so von den Boxen hin zum Computer?"
"Das ist aber unterm Tisch, wo der Rechner steht."
"Und?" Gerd wundert sich.
"Da könnten Spinnen sein."
"Egal. Augen zu und durch." Gerd hört, wie sie ächzend unter den Tisch krabbelt. Es dauert. Wahrscheinlich zupft sie an allen Kabeln, weil sie nicht weiß, welches das richtige ist.
"Ich habe jetzt mal an allen Kabeln gezupft, weil ich nicht weiß, welches das richtige ist." Gerd grinst sein Macho-Grinsen.
"Sitzen aber alle fest."
"Gut, dann geh mal in die Systemsteuerung und guck mal, ob du irgendeinen Systemsound abspielen kannst."
"???" Gerd hört die Fragezeichen durch den Telefonhörer rieseln.
"Du hast noch nie etwas von der Systemsteuerung gehört?"
"Noch nie in meinem ganzen Leben." Gerd stöhnt, Big Brother fängt wieder an. Gerd erklärt Schritt für Schritt, wie die Systemsteuerung aufgerufen wird. Wie man hier die Soundsignale der Systemereignisse abruft. Wo der Button zum Abspielen der Sounds zu finden ist.
"Und?"
"Kann nix hören."
"Also liegt es nicht an der Verkabelung und auch nicht daran, dass nur ein bestimmtes Programm keine Sounds mehr abspielt." Gerd erklärt Schritt für Schritt, wie der Hardware-Manager der Systemsteuerung aufzurufen ist. Keine Konflikte zu sehen. Gerd grübelt.
"Da kommt nur der finale Rettungshaken Nummer vier zum Einsatz."
"Und der wäre?" Ihre Stimme klingt enttäuscht. Sie hatte sich erhofft, Gerd würde ihr einen Schalter nennen, der umzulegen ist, und fertig.
"Du musst Windows einmal frisch drüberinstallieren. Da werden alle Systemeinstellungen automatisch wieder restauriert. Hat es den Treiber irgendwie gekillt, dann stellst du ihn damit wieder her."
"Ich hab aber keine Windows-CD. Ist ne Raubkopie von einer Freundin." Gerd seufzt und rauft sich die Haare.
"Schau nach, ob die Freundin schlau genug war, die Installations-CD auf die Festplatte zu überspielen."
"Wie denn?"
"Mit dem Explorer."
Gerd hört Schubladen auf- und zugehen. Nach einer Weile kommt sie wieder an den Hörer zurück. "Finde ich nicht. Wie sieht das aus, so ein Explorer?"
Gerd ist der Verzweiflung nahe. Geduldig erklärt er, wie der Explorer und wie das Setup von Windows zu starten ist.
"Jetzt machst du einfach weiter, wie’s auf dem Bildschirm steht. Danach startet der Rechner neu und der Sound ist wieder da."
Gerd legt entnervt auf und macht es sich wieder gemütlich. Bei Big Brother beginnen erste Kabbeleien. Einer der Teilnehmer hat zu feiste Sprüche auf Lager, eines der Mädchen wehrt sich. Der Typ hebt die Schultern, ist ihm doch egal. Wo sind die Chips? Bald ist Beate vergessen. Das Telefon klingelt.
"Er ist nicht wieder da?"
"Wer?"
"Der Sound."
"Bist du es, Beate?"
"Wer sonst? Der Sound geht immer noch nicht."
Gerd ist entnervt: "Weißt du eigentlich, dass es genau zwei Sorten Computerprobleme gibt?"
"Nein?"
"Na ganz klar: Meine. Und Deine."
Beate bleibt stur: "Du hast mich jetzt eine halbe Stunde von der Arbeit abgehalten mit deinen komischen Ratschlägen."
"Iiiich?" Gerd quiekt.
"Ja, du. Jetzt bring es auch zuende."
Gerd spottet: "Dreh halt den Lautstärkeregler der Box hoch."
Stille. Dann plötzlich die MP3-Version von Axel Roses "Knocking on Heavens Door" in der Lautstärke einer Turboprop-Turbine. Dann wieder Stille.
"Danke, das war’s. Hätt‘ ich ja gleich drauf kommen können. Ich Dummerchen." Sie kichert
Gerd fasst sich wieder an den Kopf und denkt nach: "Wollen wir uns mal treffen im LOCUS?"
Tüüüt. Sie hat aufgelegt. So ein Mist. Doch gleich darauf klingelt es wieder. Gerd greift zum Hörer: "Hast du es dir anders überlegt?"
"Hier ist Mustafa. Ich krieg meinen Bildschirmschoner nicht gestartet."
Gerd schmeißt den Hörer auf die Gabel. Wäre er doch nur nie ins LOCUS gegangen.
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04.08.2023 15:10 |
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Marlene
Moderatorin
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Es grüßt Marlene!
Ãœberall wo Liebe ist,
ist der Ort,wo auch Frieden ist.
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04.08.2023 17:07 |
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